Elmore Leonard

Raylan

Roman
Cover: Raylan
Suhrkamp Verlag, Berlin 2013
ISBN 9783518463956
Gebunden, 308 Seiten, 19,95 EUR

Klappentext

Aus dem Amerikanischen von Kirsten Riesselmann. Raylan Givens ist ein Top-Ermittler im U. S. Marshals Service, wenn auch einer, der nicht davor zurückschreckt, zur Waffe zu greifen - und sie auch effektiv zum Einsatz zu bringen. Dass er damit Strafverfahren schneller abschließt, als sie eröffnet werden können, bringt Raylan nicht nur Freunde ein. Deshalb ermittelt er nicht mehr im sonnigen Florida, sondern in der trostlosen Einöde von Kentucky. Hier in Raylans Heimatstadt Harlan schlug einmal das Kohleherz Amerikas, heute ist der Ort nur noch ein Umschlagplatz für Drogen. Doch auch der Drogenmarkt droht zu kippen, sodass zwei findige Dope-Dealer beschließen, auf menschliche Ersatzteile umzusteigen. Als Raylan den beiden auf die Schliche kommt, findet er sich plötzlich in der Rolle des unfreiwilligen Organspenders wieder ...

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 15.05.2013

Nicht kidnapping, sondern kidney-napping betreiben die Gangster in Elmore Leonards hartgekochtem Krimi "Raylan", berichtet Sylvia Staude: sie entfernen wohlhabenden Opfern ihre Nieren und verkaufen sie dann teuer wieder an sie zurück. Gut, dass diesen Schurken Marshal Raylan Givens entgegentritt, der ebenfalls "mit allen Wassern der Skrupellosigkeit gewaschen" ist. Eine Verfilmung von Quentin Tarantino schwebt Staude vor, idealerweise mit John Wayne in der Hauptrolle. Dass der Autor mittlerweile auf die 90 zugeht, merkt man dem Roman jedenfalls nicht im Geringsten an, stellt die Rezensentin beeindruckt fest.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 25.03.2013

Jan Füchtjohann weiß, wie sich dieses Werk des Tausendsassas Elmor Leonard am besten genießen lässt, auch wenn es nicht zu den ganz großen Krachern des zwischen Buch und Filmskript hin- und herpendelnden umtriebigen Krimi-Autors gehört: Einfach die vier Staffeln "Justified" dazu ansehen und tüchtig den Querverweisen nachspüren. Dass Leonards Marshal Raylan auf Zelluloid inzwischen genauso zuhause ist, wie zwischen Buchdeckeln, dass die Figur eine Entwicklung hinter sich hat vom Nebendarsteller in "Pronto" und "Riding the Rap" bis hierher und dass Leonards Handlungen und Dialoge wunderbar dem anderen, dem mit Vorliebe scheiternden Amerika abgelauscht sind, macht das Buch für den Rezensenten so gut.
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Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 07.03.2013

Tobias Gohlis kann kaum fassen, was der 86-jährige Elmore Leonard wieder vorgelegt hat. In seinem 47. Roman seit 1953 schickt Leonard den US-Marshal Raylan Givens ins Feld, den der Rezensent aus der Serie "Justified" kennt. Givens ist, nachdem er im Alleingang einen Gangster im Duell erschossen hat, nach Kentucky zurückversetzt worden und sorgt jetzt dort für Recht und Anstand, fasst der Rezensent zusammen. Anstand, das ist für Givens allerdings kein Komplex aus festen Regeln sondern grundsätzlich situationsabhängig, und ab und an ist es eben auch mal richtig, jemanden zu erschießen - "keine Frauen, keine Studenten", stellt Givens jedoch klar. Das besondere an Leonards Stil ist, dass er seiner einzigen Regel stets treu geblieben ist, weiß Gohlis: "Wenn es wie Schriftstellerei klingt, schreibe ich es neu", zitiert er den Autor. Durch diese Maxime bekommen auch Themen ihren Biss wieder, die ihn "im medialen Geschwätz" schon verloren hatten, findet der Rezensent, der Leonard gerne mit dem Nobelpreis bedacht sähe.