Elisabeth Badinter

Der Konflikt

Die Frau und die Mutter
Cover: Der Konflikt
C.H. Beck Verlag, München 2010
ISBN 9783406608018
Gebunden, 222 Seiten, 17,95 EUR

Klappentext

Aus dem Französischen von Ursula Held und Stephanie Singh. Die Freiheiten, die sich Frauen einmal erkämpft haben, sind seit 30 Jahren zunehmend bedroht - in Deutschland noch mehr als in Frankreich. Elisabeth Badinter, Feministin, Philosophin und Bestsellerautorin, macht dafür die neuen Ideale von der perfekten Mutter verantwortlich. Sie flößen allen Müttern ein schlechtes Gewissen ein, die ihrem Kind nicht ständig den Vorrang vor sich selbst, ihrem Partner und ihrem Beruf einräumen.
"Ich bin eine mittelmäßige Mutter, wie vermutlich die meisten Frauen", sagt Elisabeth Badinter. Doch so freimütig äußern sich heute nur wenige. Dominiert wird das neue Mutterbild vom Diktat der Natur. Natürlich sei, so heißt es, die ständige Nähe zwischen Mutter und Kind; sie sei für die gesamte Entwicklung des Kindes unverzichtbar. Natürlich sei das Stillen; es sei daher weit über das erste Jahr hinaus moralisch geboten. Und überhaupt müsse man Frauen über ihre natürliche Mutterrolle definieren. Aber was ist wirklich natürlich? Und sollen Frauen im Namen der Natur wieder verzichten lernen?

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 28.08.2010

Als wunderbar polemische Studie lobt Barbara Vinken (selbst Verfasserin eines Buchs über "Die deutsche Mutter") das Buch der französischen Starintellektuellen über den Konflikt zwischen Mutter und Frau. Mag man auch manche Details an ihrer Studie zu überspitzt und übertrieben finden, alles, was Elisabeth Badinter als Drohszenario an die Wand male, sei hierzulande längst Realität. Die Kritikerin liefert dann allerdings statt einer Kritik des Buchs eine Beweisaufnahme zur Situation der Frau in Deutschland, um Badinters Thesen zu stützen: In einer unheiligen Allianz drängen Reaktionäre, Ökofeministinnen und Kinderärzte die Frauen zurück zu Heim und Herd, predigen ewiges Stillen und verkaufen das, was einst als gestrig galt, die natürliche Mutterschaft, wieder als das Wichtigste auf der Welt.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 26.08.2010

"Können Bücher wehtun? Aber ja." schreibt Susanne Mayer über diese soeben auf Deutsch erschienene Polemik gegen eine neue Mütterlichkeit. Elisabeth Badinter verteidige hier ihr Lebenswerk, und zu diesem Zweck lasse sie den Blick über drei Jahrhunderte schweifen, polemisiere gegen Wegwerfwindelkritiker ebenso wie gegen die Propagandisten der "La Leche Liga", als handele es sich um eine Kooperation von KGB und CIA, die junge Frauen in ein "Guantanamo von Hausmuttersklaven" einzuweisen versuchte. Mit Eifer skizziere die Mutter von drei Kindern dagegen die Segnungen eines von Kindern unabhängigen Lebensstil, schreibt die Kritikerin bissig, der das Werk der bekannten Feministin wohl ein wenig zu einseitig ausgefallen ist und außerdem die Frage mit einem Tabu belegt, ob es nicht die Kinder sind, die den Preis für diesen Freiheitsbegriff zu zahlen hätten. Nichtsdestotrotz lässt Susanne Mayer keinen Zweifel daran, dass Elisabeth Badinter hier ihre Finger in viele ideologische Wunden legt.

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