Dragan Aleksic

Vorvorgestern

Geschichten, die vom Glück handeln
Cover: Vorvorgestern
Matthes und Seitz Berlin, Berlin 2011
ISBN 9783882216288
Gebunden, 105 Seiten, 14,90 EUR

Klappentext

Aus dem Serbischen von Mirjana und Klaus Wittmann. Die Geschichte einer Kindheit in einer untergegangenen Welt, inmitten einer behüteten Familie mit Eltern, Geschwistern, Großeltern und unzähligen Tanten und Onkel. Vermeintlich kleine Episoden aus dem Alltag - Einkaufen, Waschen, Schlachten, Spazierengehen, Kutschfahrten oder kindliche Streifzüge durch die Nachbarschaft - bringen eigene Empfindungen und Erinnerungen zum Leuchten. Aleksic nimmt den Leser mit auf eine Zeitreise. Er schildert die kindlichen Erlebnisse klar und schnörkellos: der platschende Regen vor dem Fenster, der zischende Holzhobel des Vaters, das Petroleum, das gegen Läuse vor dem Schlafengehen in die Haare der Kinder gerieben wird, der weiße und der graugesprenkelte Hahn in der Hühnerschar, die flatternden blonden Locken der Schwester bei der Motorradfahrt mit dem Vater.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 22.07.2011

Hingerissen zeigt sich Rezensent Jan Volker Röhnert von Dragan Aleksics kurzen, episodenhaften Geschichten aus einem Dorf in Ex-Jugoslawien. So schlicht, lakonisch die Prosa des serbischen, heute in den USA lebenden Autors auf den ersten Blick wirkt, so überzeugend scheint ihm der Blick auf die dörfliche, keineswegs idyllische Welt aus kindlichen Augen, zumal mit der beschränkten Sicht oft ein "bizarrer" Humor einhergeht. Ja, "Vorvorgestern" ist für Röhnert ein echter "Glücksfall": ein Buch, das in Staunen versetzt und die Augen öffnet.
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Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 16.03.2011

Ilma Rakusa schwelgt in den poetischen Prosaminiaturen des serbischen, seit 2006 in den USA lebenden Autors Dragon Aleksic. Episodenhaft, unprätentiös und wie nebenher wird in der Erinnerung eine ebenso glückliche wie ärmliche Dorfkindheit heraufbeschworen, die sich in einer noch intakten Großfamilie abspielt. An eher unspektakulären Gegenständen entzündet sich die Fantasie des Ich-Erzählers und der Rezensentin, die sich von der melancholischen Atmosphäre, die von den einfachen Dinge verströmt, bezaubern lässt: "Denn wo Armut herrscht, wird duftendes Brot, werden 'scharfe Bonbons' oder Buntstifte zum Ereignis".

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 12.03.2011

Ein kleines Bändchen voller "Momente des Glücks" hat Judith Leister mit Dragan Aleksics "Vorvorgestern" entdeckt. In "poetisch-schlichten" Sätzen und durch Kinderaugen erzählt, berichte der serbische Autor vom einfachen Leben der fünfziger Jahre in dem kleinen Dorf Bela Crkva, lobt die Kritikerin. Serben, Juden und Roma leben miteinander, die Verhältnisse sind ärmlich: Sessel sind Luxusgegenstände und Hagebuttenmarmelade bedeutet Glück. Ab und an wird die Friedlichkeit durch trinkende, tyrannisierende Familienväter gestört, die sich auch mal aufhängen, wenn ihre Frau sie betrogen hat, so Leister. Ein so "glänzend" erzähltes Buch verlangt danach, weitere Werke Aleksics ins Deutsche zu übersetzen, findet die Rezensentin.