Devin O. Pendas
Der Auschwitz-Prozess
Völkermord vor Gericht
Siedler Verlag, München 2013
ISBN 9783827500076
Gebunden, 432 Seiten, 24,99 EUR
ISBN 9783827500076
Gebunden, 432 Seiten, 24,99 EUR
Klappentext
Aus dem Englischen von Klaus Binder. Im Winter 1963 begann vor den Augen der Weltöffentlichkeit der erste Auschwitz-Prozess, die größte und wichtigste juristische Aufarbeitung des Holocaust. Devin Pendas erzählt auf Basis umfangreicher Quellenforschung die Geschichte dieses Verfahrens, das die Öffentlichkeit spaltete und bei dem nicht nur 22 NS-Täter, sondern auch die deutsche Vergangenheit vor Gericht standen. Angeklagt waren SS-Ärzte und Lager-Aufseher. Hunderte von Zeugen wurden vernommen. Verhandelt wurde auch über die Unterstützung Hitlers durch weite Kreise der deutschen Bevölkerung, über Verdrängen und Erinnern und nicht zuletzt über das schwierige Leben derjenigen, die den Holocaust überlebt hatten. Devin Pendas zeigt, wie die bundesdeutsche Gesellschaft in diesem Prozess mit dem Holocaust konfrontiert wurde.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 15.10.2013
So dankenswert Ronen Steinke, selbst Verfasser einer Fritz-Bauer-Biografie, diese Darstellung über den Auschwitz-Prozess von 1963 bis 1965 auch findet, das Buch von 2006 hat für den Rezensenten nicht nur aufgrund der "doppelten" Übersetzung seine Schwächen. Die breite Perspektivwahl des Autors Devin O. Pendas, der Blick auf Juristen, Politiker, Zeugen und Journalisten, ja die gesamte westdeutsche Gesellschaft, scheint dem Rezensenten zwar höchst ambitioniert. Leider, so schreibt Steinke, streut der Autor seine Kritik ebenso weit und beschuldigt Zeitungsleute für ihren Hang zum Anekdotischen und Staatsanwälte für ihre Erbsenzählerei. Etwas mehr Entschiedenheit im Urteil hätte sich Steinke gewünscht.
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buecher.deRezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 05.10.2013
Ein kritisches Bild zeichnet der amerikanische Historiker Devin Pendas von den Auschwitzprozessen, die der hessische Generalstaatsanwalt Fritz Bauer 1963 gegen 22 mutmaßliche NS-Täter anstrengt hatte, darunter den stellvertretenden Lagerkommandanten Robert Mulka. Wie die Rezensentin Sabine Fröhlich darstellt, legt Pendas den Schwerpunkt seiner Argumentation darauf, dass in dem Verfahren nur die persönliche Schuld der Angeklagten behandelt wurde, nicht der Völkermord als historisches Verbrechen Dabei seien weder die Radikalität noch die Systematik des Holocausts deutlich geworden. Auch wenn Fröhlich die Leistung Fritz Bauers angesichts der bis dahin gänzlich fehlenden Aufarbeitung viel höher einschätzt als der Autor, nämlich historisch, nennt sie die Studie fundiert.
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