Christophe Blain, Abel Lanzac

Quai d'Orsay

Hinter den Kulissen der Macht
Cover: Quai d'Orsay
Reprodukt Verlag, Berlin 2012
ISBN 9783943143348
Gebunden, 200 Seiten, 36,00 EUR

Klappentext

Aus dem Französischen von Ulrich Pröfrock. Arthur Vlamik hat eine wichtige Rolle in französischen Außenministerium am Pariser Quai d Orsay inne: Er ist verantwortlich für die Reden des Ministers, Alexandre Taillard de Worms. Für den jungen und engagierten Mann eröffnet sich eine ganz neue Welt, in der Politik mit Stress, Ehrgeiz und hinterlistige Taten Hand in Hand geht. Als der selbstherrliche Außenminister vor der UNO-Vollversammlung in New York sprechen soll, um in einer internationalen Krise zu vermitteln, muss Arthur ihm selbstverständlich folgen und erlebt hier einen Windmacher, der nur im eigenen Haus Stürme entfesselt, während er auf diplomatischem Parkett nicht mehr zu bieten hat als ein laues Lüftchen.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 25.01.2013

Der Comic "Quai d'Orsay" verdient jede Unze des Erfolgs, den seine Erschaffer Christophe Blain und Abel Lanzac mit ihm eingefahren haben, feiert Christian Gasser. Die beiden erzählen in Wort und Bild die Geschichte des französischen Außenministers Alexandre Taillard de Vorms, der, ganz der politische Macher, zwischen unterschiedlichen Krisen hin und her flitzt. Gleichzeitig versucht er mit den Rebellen des afrikanischen Oubanga zu verhandeln und einen Konflikt zwischen den USA und dem Königreich Lousdem zu verhindern: es "blüht das politische Alphatier". Aus der Perspektive seines Redenschreibers, der ihm auf Schritt und Tritt folgt, wird komisch und böse das Geplänkel in der politischen Arena geschildert. Die Namen der Personen und Orte sind allerdings nur vorsichtig verkleidende Pseudonyme, weiß der Rezensent: hinter Taillard de Vorms verbirgt sich Dominique de Villepin, hinter Oubanga der Kongo und Lousdem ist für Gasser unschwer als Irak zu erkennen. Das wirft die Frage der Authentizität auf, aber auch die entscheidet sich zu Gunsten von Blain und Lanzac; auch "Lanzac" ist ein Pseudonym, dahinter steht ein tatsächlicher Berater von Villepin, verrät der Rezensent.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 17.10.2012

So etwas kann nur aus Frankreich kommen, stellt Christian Schlüter anerkennend fest: ein Comic über einen real existierenden Politiker, der einen ebenso bösen wie witzigen und dabei aufschlussreichen Einblick in die Sphäre der Außenpolitik gewährt. Die authentische Insider-Perspektive kommt durch den Co-Autor mit dem Pseudonym Abel Lanzac zustande, der als Redenschreiber für den ehemaligen französischen Außenminister Dominique de Villepin gearbeitet hat, als welcher sich der Protagonist namens Alexandre Taillard de Vorms unschwer erkennen lässt, so der Rezensent. Als besonderes Verdienst hebt er hervor, dass es Lanzac und Zeichner Christophe Blain nicht darum geht, politische Karikaturen aneinanderzureihen, sondern tief in die geschilderte Welt der "Katastrophe als Lebensform" vorzudringen, und zwar zeichnerisch brillant, "voller Erzähllust, politisch hellwach und keinen einzigen Strich lang platt". Und am Ende, das ist vielleicht die größte Leistung, wird dem Rezensenten der Egomane im Außenministerium auch noch "richtig sympathisch".

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 11.10.2012

Katja Lüthge findet, dass der Comic "Quai d'Orsay" von Christophe Blain und Abel Lanzac in Frankreich zu Recht ein Erfolg geworden ist. Der deutsche Untertitel "Hinter den Kulissen der Macht" beschreibt den Inhalt relativ prägnant; Blain und Lanzac erzählen "auf die lehrreichste und amüsanteste Weise" eine Geschichte rund um Frankreichs zeitgenössische Außenpolitik, fasst Lüthge zusammen. Für den Außenminister Alexandre Taillard de Vorms gelte es, einen Bürgerkrieg in dem afrikanischen Land Oubanga zu verhindern und die USA von einem "Präventivschlag" auf das Königreich Lousdem abzuhalten. Für die Rezensentin verbergen sich hinter diesen Namen, "mühelos erkennbar", Dominique de Villepin, der Kongo und der Irak. Aus der Perspektive des jungen Doktoranden Arthur Flaminck werden die Machenschaften von Taillard de Vorms geschildert. Es gehe um die politischen Klein- und Großkriege, die die Diplomatie ihren Vertretern abverlange, meint Lüthge. Abel Lanzac kennt dieses Geschäft aus erster Hand, verrät die Rezensentin; der Autor habe unter de Villepin als Berater gearbeitet, sein Name sei ein Pseudonym.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 09.10.2012

Seinen Hut zieht Rezensent Thomas von Steinaecker vor diesem Comic aus der Welt der französischen Politik zwischen 2002 und 2004, den er sehr komisch und zugleich erstaunlich authentisch findet. Geschrieben hat ihn ein ehemaliger Mitarbeiter aus dem französischen Zentrum der Macht, der unter dem Pseudonym Abel Lanzac schreibt, zusammen mit dem bislang auf Piraten- und Westerncomics spezialisierten Christophe Blain und das ist laut Rezensent eine ebenso folgerichtige wie gute Wahl. Denn atemberaubend spannend ist es, was man durch die Augen des Doktoranden und Redenschreibers Arthur Vlaminck von Alexandre Taillard de Vorms, laut Steinaecker leicht als der ehemalige französische Außenminister Dominique de Villepin zu erkennen, aus der Welt der Spitzenpolitik erfährt. Besonders kühn findet es der Rezensent, dass die Autoren aus den Protagonisten keine schlichte Witznummer gemacht haben, sondern bei aller Comic-gemäßen Überzeichnung das Zeitgeschehen durchaus plausibel festhalten. In Frankreich war der Comic ein Sensationserfolg, was Steinaecker absolut nachvollziehen kann, denn er bescheinigt diesem Buch hinreißende Komik, Spannung und Feinfühligkeit.
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