Bruno Schulz

Das Sanatorium zur Sanduhr

Erzählungen
Cover: Das Sanatorium zur Sanduhr
Carl Hanser Verlag, München 2011
ISBN 9783446208902
Gebunden, 368 Seiten, 24,90 EUR

Klappentext

Aus dem Polnischen von Doreen Daume. "Das Sanatorium zur Sanduhr" ist ein Buch über die verrinnende und die stehenbleibende, über die wuchernde, sich verästelnde und die rückwärts ablaufende Zeit. Es ist ein Buch über die Jahreszeiten mit ihrem Licht und ihren Gerüchen, aber auch ein Buch der kindlich-zarten Erotik, und nicht zuletzt ein Buch der grotesken Gestalten, das ein phantastisches Universum eröffnet.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 23.04.2012

Bei diesem Buch ein bisschen an Kafka zu denken, meint der Rezensent, ist nicht falsch. Schließlich hat der Autor ihn ins Polnische übersetzt. So arm an Ereignissen das Leben des Autors laut Wolfgang Schneider auch war, so traumhaft vielschichtig erscheinen ihm seine Erzählungen, von denen er hier den zweiten Band in geschmeidiger Neuübertragung lesen durfte. Aus dem Alltäglichen das Fantastische herauszudestillieren, das gelingt Bruno Schulz offenbar immer wieder. Etwa in der titelgebenden surrealen Meistererzählung, in der Schulz die Zeit schlicht anhält oder den Erzähler glasklar den Menschen im Hund erkennen lässt. Auf das Unerwartete in grandiosen Bildern, meint Schneider, sollte man bei den um alle Arten des beschädigten Lebens kreisenden Texten schon gefasst sein. Übrigens auch auf die ein oder andere überschwappende Intensität im Ausdruck oder einen fehlenden Spannungsbogen.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 08.04.2011

Freudig begrüßt Renate Wiggershaus diese Neuübersetzung von Bruno Schulz' Erzählzyklus "Das Sanatorium zur Sanduhr". Sie würdigt den 1892 geborenen und 1942 von der SS ermordeten Autor als "genialen Schöpfer fantastisch wuchernder Erzähl- und Bilderwelten". Im Mittelpunkt des Band sieht sie, wie schon im Geschichtenzyklus der "Zimtläden", den Niedergang des jüdischen Tuchhändlers Jakub, der dem bewunderten Vater des Autors nachempfunden ist und aus Sicht des Kindes geschildert wird. Besonders hebt sie die titelgebende Erzählung hervor, in der der Sohn den todkranken Vater in einem Sanatorium aufsucht, in dem die Zeit manipuliert wurde, was eine Reihe von Metamorphosen und grotesken Szenen nach sich zieht. Vieles in diesen Erzählungen scheint Wiggershaus aus Mythen, Märchen und Träumen vertraut, wirkt auf sie aber "einzigartig und neu". Dies führt sie vor allem auf die sprachliche Originalität, die Fantasie und das poetische Vermögen des Autors zurück. Mit hohem Lob bedenkt sie auch die exzellente Übersetzung des Werks von Doreen Daume.
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