Arezu Weitholz

Wenn die Nacht am stillsten ist

Roman
Cover: Wenn die Nacht am stillsten ist
Antje Kunstmann Verlag, München 2012
ISBN 9783888977756
Gebunden, 224 Seiten, 17,95 EUR

Klappentext

Es ist dieser Moment, den Anna wahrnimmt, um Ludwig, mit dem sie seit acht Monaten zusammen ist, ohne dass jemand davon weiß, zu sagen, was sie ihm nie gesagt hat. Von den Brüchen in ihrem Leben hat sie nicht gesprochen, nicht von dem Selbstmord des Vaters, nicht von der depressiven Mutter im Altersheim, nicht von Südafrika, wo sie lange gelebt hat, den Drogen, den Partys, der Gewalt, dem Schmerz. Das alles passte nicht in Ludwigs Welt, die sich um Macht und Erfolg, um den richtigen Style und die angesagte Musik drehte und aus der alles ausgeblendet wurde, was den schönen Schein der Oberfläche stört. Aber jetzt ist auch in Ludwigs System etwas aus dem Ruder gelaufen und er, der Überflieger, Redakteur für besondere Aufgaben bei einem Hamburger Gesellschaftsmagazin, der immer eine Antwort hat, der einsam, verschroben, fleißig und elitär ist, hat Schlaftabletten genommen, vielleicht eine Überdosis, Anna weiß es nicht. Sie sitzt wie Scheherazade an seinem Bett und erzählt. Hört er es?

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 12.02.2013

Nun ist er aber wirklich tot, der Popjournalismus, freut sich Rezensent Ulrich Rüdenauer, der mit diesem Debüt von Arezu Weitholz noch einmal eintaucht in das seichte Wasser der DJs, Drogen, Hipster, Möchtegernschriftsteller zwischen Kapstadt und Hamburg. Rüdenauer steckt das so weg, oder doch nicht ganz, lamentiert er doch über allzu originelle Wendungen im Popsongzeilenstil und ähnliche sprachliche Bemühtheiten im Buch. Was die dem Hipster-Haifischbecken geradeso entkommene Erzählerin allerdings bei ihrer Großmutter im Altersheim erlebt, hat Rüdenauer ungleich stärker berührt. Vielleicht ja ein Sujet für das nächste Buch.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 31.10.2012

Laut Andrea Diener sind die 90er aber nun wirklich vorbei, etwas ist passiert, das alle rausgerissen hat aus ihrer Egomanie - wirklich? So kommt es der Rezensentin vor beim Lesen des Debütromans von Arezu Weitholz. Damals war alles Oberfläche, stellt Diener fest - und heute? Dass Weitholz sich "von Satz zu Satz singt" erklärt sich Diener mit der früheren Arbeit der Autorin als Texterin für die "Toten Hosen" (!). Sprachlich und inhaltlich, meint die Rezensentin, schlägt sich das nieder in diesem, wie sie findet, angenehm ironiefreien Abgesang auf eine Epoche.
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