Das Polykrates-SyndromRoman
Droschl Verlag, Graz
2014
ISBN
9783854209508, Gebunden, 240Seiten, 19,00
EUR
Klappentext
Artur führt eine unspektakuläre, in geordneten Bahnen verlaufende Ehe mit der Mittelschullehrerin Rita, jobbt, obwohl Akademiker, in einem Kopierzentrum und als Nachhilfelehrer und ist ganz allgemein nicht sonderlich ehrgeizig oder anspruchsvoll. Bis eines Tages eine gewisse Alice den Copyshop betritt und eine Notiz hinterlässt. Was nun ins Rollen kommt, ist eine Zeit lang ausgesprochen komisch, aber diese Komik nimmt unversehens immer düsterere, schließlich grauenhafte, wie einem Splattermovie entsprungene Formen an, und die bisher so satten und zufriedenen, vielleicht sogar glücklichen Romanfiguren sehen sich unausweichlich in Handlungen verstrickt, die weder sie sich selbst noch die Leser ihnen jemals zugetraut hätten.
Rezensionsnotiz zu
Süddeutsche Zeitung, 04.12.2014
Der Held des Romans leidet an dem Polykrates-Syndrom, worunter die Angst zu verstehen ist, dass man nach einem glücklichen Leben grässlich sterben kann. Gerade diese Sorge muss er aber nicht haben, beruhigt der munter und positiv, aber kurz rezensierende Karl-Markus Gauß, denn bei diesem Helden ist ja schon das Leben grässlich. Dafür aber nicht die Lektüre dieses kleinen Romans, der immerhin auf der Longlist des Buchpreises landete und eine Menge düster-komische Wiener Spezialitäten bereithält. Alle in wünschenswerter, aber drastischer Detailseligkeit, betont Gauß.
Rezensionsnotiz zu
Neue Zürcher Zeitung, 18.03.2014
Abgründig geht's in diesem Roman des Wahlwieners Antonio Fian zu, meint Franz Haas. Die dämonischen Blitzlichtgewitter, die der Autor über Sexszenen und Bluträusche schickt, jagen Haas manchen Schrecken ein. Dabei geht es so wienerisch gemütlich los mit einer müden Ehe, etwas Skurrilität und einer gewöhnlichen Dreiecksgeschichte. Wenn das Unheil kommt, sehnt sich Haas mitunter nach den schönen Momenten im Buch - Spaziergänge im winterlichen Wien, Sex in Eichhörnchenstellung. Das Exzessive im Text findet er allerdings interessant. Zumal dem Autor treffende Bilder gelingen und er Wien in seiner latent bedrohlichen Gemütlichkeit ganz gut einfängt, wie Haas erklärt.