Andrea Di Nicola, Giampaolo Musumeci

Bekenntnisse eines Menschenhändlers

Das Milliardengeschäft mit den Flüchtlingen
Cover: Bekenntnisse eines Menschenhändlers
Antje Kunstmann Verlag, München 2015
ISBN 9783956140297
Gebunden, 180 Seiten, 18,95 EUR

Klappentext

Aus dem Italienischen von Christine Ammann. Ärmliche, mit Flüchtlingen überladene Fischerboote, abgerissene Gestalten in Auffanglagern prägen unser Bild illegaler Immigration dass die Not Zehntausender auch ein äußerst lukratives Geschäft ist, wird uns dagegen kaum bewusst. Tatsächlich steht hinter den Menschenströmen, die jedes Jahr nach Europa gelangen, ein riesiges Netzwerk von Schleppern und Schleusern, aber auch hochprofessionellen Geschäftsleuten, denn mit dem illegalen Grenzübertritt lassen sich Milliarden verdienen, kaum weniger als im Drogengeschäft. Die Autoren haben entlang der Hauptrouten illegaler Immigration recherchiert und lassen die neuen Menschenhändler selbst sprechen: Anwerber und Skipper, Vermieter illegaler Unterkünfte, Geldhändler.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 13.05.2015

Einen wichtigen Beitrag leisten der Kriminologe Andrea Di Nicola und Journalist Giampaolo Musumeci mit ihrem Buch, findet Ulrich Ladurner. "Bekenntnisse eines Menschenhändlers" beschätigt sich mit dem Geschäft der Schlepper, die jährlich Millionen für das Schleusen von Flüchtlingen kassieren, erfährt der Rezensent. Dabei fokussieren sich die Autoren auf zwei Namen und beschreiben unter anderem, warum die Menschenhändler so schwer zu fassen sind. Ladurner kritisiert hier zwar eine gewisse Besserwisserei der Autoren, findet das Buch insgesamt jedoch verdienstvoll.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 27.04.2015

Felix Stephan gefällt der Band der beiden Autoren Andrea Di Nicola und Giampaolo Musumeci. Das Thema ist allerdings nichts für zarte Seelen, lässt Stephan erkennen. Da die Schleuser im Buch selbst zu Wort kommen, wird für den Rezensenten schnell deutlich, wie skrupellos sie sind oder wie blind für die Abgebrühtheit ihres Tuns. Stephan lernt den Schleuserkönig Fadil kennen, der seinen Stall "sauber" hält, erfährt, wie der interne Wettbewerb funktioniert und dass statt einer Schleusermafia organische Strukturen herrschen, in denen die Akteure ersetzbar sind.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 23.03.2015

Schockiert zeigt sich Rezensent Daniel Haufler über die von dem Kriminologen Andrea Di Nicola und dem Journalisten Giampaolo Musumeci recherchierten Fakten zum Menschenhandel. Was die Autoren von Schleusern und Opfern in Tunesien, dem Sudan, in Marokko, der Türkei, Serbien und Italien erfahren, was Staatsanwälte und Vertreter von Hilfsorganisationen ihnen berichten, ergibt laut Haufler ein eindringliches Bild des einträglichsten Geschäfts der Welt. Wie eng das Schleusergeschäft mit dem Drogenhandel verquickt ist, lernt der Rezensent hier und auch, wie raffiniert die Täter inzwischen vorgehen, wie sie der Polizei immer wieder entwischen und wie wichtig ein umfassender Ansatz ist, um ihnen beizukommen.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 07.03.2015

Dieser Band über Menschenschmuggler ist eine unerfreuliche, aber lehrreiche Lektüre, lässt sich die Kritik des Rezensenten Wilfried von Bredow resümieren. Den Autoren, ein Kriminologe und ein Journalist, gehe es nicht um moralische Stellungnahmen, sie schilderten die Arbeitsweisen der Schleuser: Menschenhandel ist heute ein riesiges Geschäft und entsprechend gut organisiert sind die Händler. Auf 150 Millionen Dollar Reingewinn jährlich wird allein das Geschäft mit Flüchtlingen aus Afrika geschätzt, lernt der Rezensent. Mit vielen Beispielen und "biografischen Illustrationen" beschreiben die Autoren die höchst arbeitsteiligen Organisationen, so Bredow. Aus dieser Situation einen Ausweg zu finden, scheint dem Rezensenten nicht nur aus Empathie mit den Flüchtlingen wichtig, sondern auch aus Selbstschutz: Denn es gebe durchaus Querverbindungen zum internationalen Terrorismus.
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