Allen Ginsberg, Jack Kerouac

Ruhm tötet alles

Die Briefe
Cover: Ruhm tötet alles
Rogner und Bernhard Verlag, Berlin 2012
ISBN 9783954030019
Gebunden, 500 Seiten, 22,95 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Michael Kellner. Herausgegeben von Bill Morgan & David Stanford. Jack Kerouac und Alan Ginsberg, die beiden großen Helden der Beat-Literatur schrieben sich unermüdlich von ihrem ersten Treffen im Jahr 1944 bis zu Kerouacs Tod im Jahr 1969. Alles, was für sie von Belang war, diskutierten die beiden Schriftsteller in diesen Briefen. Sie empfehlen sich Bücher, verreißen Autoren, tauschen Gedichte aus, kritisieren sich schonungslos. "Ihr seid ein Haufen unbedeutender Literatur-Egomanen", schreibt Kerouac an Ginsberg 1952. Pathos und Wahnsinn, Hass und Liebe, Poesie und Sehnsucht sprechen genauso aus ihren Zeilen wie scharfer Verstand, leise Ironie und schneidender Zynismus.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 24.01.2013

Willi Winkler kennt wenige Bücher, die so schwierig zu lesen sind wie der Briefwechsel zwischen Jack Kerouac und Allen Ginsberg in "Ruhm tötet alles". Drogen, Wortreichtum (wenigstens als Quantität) und eine gewisse Verachtung gegenüber Moral und Verantwortung, das sind die wesentlichen Zutaten der Beat-Literatur, die vor allem Kerouac wesentlich ins Rollen gebracht hat, erklärt Winkler. Die Freundschaft, die in den Briefen zum Ausdruck kommt, ist von vorneherein eine einzigartige, findet der Rezensent: ein homophober Antisemit und ein homosexueller Jude. Und dann schreiben sie doch meist über Geschäftliches, wer wo wann veröffentlicht und wie viel es dafür gibt, fasst Winkler zusammen. Das andere große Thema der beiden ist das Schreiben. Man gibt sich belesen, tut allerdings das allermeiste ab, "wir-wir-wir sind die Dichter" heißt es stattdessen. Trotz einiger Längen ermöglicht das Buch einen tiefen Einblick in die Abgründe des Schreibens, berichtet der Rezensent. Die "heiligen Monster der Moderne" offenbaren ihre poetologischen Skrupel.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 07.12.2012

Zwei Autoren, beide haben an ihrem Erfolg zu knabbern, beide prägten das Genre der Beat-Literatur wesentlich mit oder erfanden es gar: Allen Ginsberg und Jack Kerouac. Ein Teil ihres Briefverkehrs wurde jetzt unter dem Titel "Ruhm tötet alles" veröffentlich, berichtet Oliver Jungen. Der Rezensent kann nicht ganz nachvollziehen, warum in der Sammlung etwa die Hälfte der Briefe fehlt. Trotzdem hat ihm das Buch gefallen, das er als ein "großes Lesevergnügen und ein Lehrstück in Sachen Kraft durch Krise" beschreibt. Die Briefe klingen ein wenig wie Mailverkehr, "rausgehauen, nicht selten im Drogennebel, und eben deshalb die ganze Wucht des Moments konservierend", erklärt der Rezensent. Das Verhältnis der beiden Autoren zueinander bleibt von Jungen etwas wenig beleuchtet, die einzelnen Zitate aus den Briefen erlauben nur ein vages Bild. Beide scheinen genervt von der Sinnsuche des jeweils anderen; Kerouac hat Geld und will mehr, Ginsberg hat keines, will aber welches und ist deshalb oft neidisch. In einem der Briefe liefert Ginsberg eine Analyse von Kerouacs Schreibstil, die der Rezensent zu den besten zählt, die er kennt: seine Melodie sei "häufig in eine irisch-Joyce'sche Satzmelange gepackt, allerdings mit einem natürlichen Neal'schen Sprachrhythmus", zitiert er ihn.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 21.07.2012

Der nun auch auf Deutsch erschienene Briefwechsel zwischen den amerikanischen Autoren Allan Ginsberg und Jack Kerouac verspricht ein mitreißendes Leseerlebnis, meint Rezensent Michael Schmitt, der bereits den Titel "Ruhm tötet alles" äußerst passend gewählt findet. Der Kritiker liest in den intensiven und emotionalen Briefen nicht nur, wie die beiden Leitfiguren der Beat-Kultur sich über ihren meist kräftezehrenden Schreib-Alltag und ihre homo- und heterosexuellen Liebesaffären austauschen, sondern folgt hier auch den Wutausbrüchen, mit denen die Autoren häufig auf die gegenseitige Kritik an ihren Texten reagierten. Während der Rezensent Kerouac meist als um sich selbst und seine Schaffenskrisen kreisenden Schriftsteller erlebt, erfährt er von Ginsberg, dass dieser sich nicht nur sexuellen Eskapaden, Drogen-Experimenten und östlicher Philosophie widmete, sondern schon früh an der Vernetzung im Literaturbetrieb arbeitete. Leider muss der Kritiker allerdings feststellen, dass diese Ausgabe wissenschaftlichen Ansprüchen kaum genügen wird: einen editorischen Apparat sucht er ebenso vergeblich wie Kriterien für die Zusammenstellung der Briefe.

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