Alexander Kluge

Das fünfte Buch

Neue Lebensläufe. 402 Geschichten
Cover: Das fünfte Buch
Suhrkamp Verlag, Berlin 2012
ISBN 9783518422427
Gebunden, 564 Seiten, 34,95 EUR

Klappentext

Mit diesem Fünften Buch gelangt Alexander Kluges großes Erzählprojekt zu seinem Abschluss. In vier voraufgegangenen Bänden, der zweibändigen "Chronik der Gefühle" und den einbändigen Geschichtensammlungen "Die Lücke, die der Teufel lässt" sowie "Tür an Tür mit einem anderen Leben", wurden seit dem Jahr 2000 die über sechs Jahrzehnte hinweg entstandenen Geschichten des Autors in großformatigen Bänden versammelt. Alle Geschichten, die darin nicht enthalten waren, werden diesem Eckband seines Lebenswerks nun auf neue Weise eingeschrieben: konzentriert und endgültig. Darüber hinaus aber führt ""Das fünfte Buch mit einer großen Gruppe "Neuer Lebensläufe" auf den Beginn von Kluges Laufbahn als Erzähler zurück. Seine "Lebensläufe" erschienen 1962, vor genau 50 Jahren. Und wieder nutzt dieser Erzähler sein bewährtes Gefäß: den "Lebenslauf" als das Gefäß aller Erfahrung für Abgründe der Vernunft, für Brückenköpfe zu offenen Horizonten, für die realistisch-antirealistische Doppelnatur des Menschen und den inneren Partisanen in jedem von uns.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 18.02.2012

Wie in einer "Weltzeitung" blättert Lothar Müller in diesem neuen, zum 80. Geburtstag des Autors erscheinenden Lebensläufe-Band von Alexander Kluge. Dass Kluge Ahnenforschung als Aufklärung betreibt, indem er Lebensläufe und Zeitgeschichte abgleicht, weiß und schätzt Müller. Hier nun begegnet er Gesichtern jüngster Zeitungslektüre: Dem toten (und unsichtbaren) Osama bin Laden, Strauss-Kahn in Handschellen. Und staunt, wie Kluge dies Jüngste erkenntnisgewinnend zusammenführt mit dem Ältesten, antiker Mythologie etwa. Überraschend für Müller auch: Wie beim Schmökern in diesem Buch aus den vielen Nachrichten aus dem Ressort "Vermischtes" endlich auch ein Selbstporträt des Autors entsteht.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 14.02.2012

Roman Bucheli gratuliert Alexander Kluge, dem "Schamanen des freiheitlichen Denkens" und der "freien Rede" zum 80. Um Kluges Ausnahmestellung innerhalb der deutschen Nachkriegsliteratur zu illustrieren, bedient Bucheli sich eines soeben erschienenen weiteren Bandes aus Kluges "Lebensläufen". In den rund 400 enthaltenen Geschichten erweist sich der Autor für Bucheli einmal mehr als findiger Sammler und Jäger von Daseinsspuren auf der Rückseite der Geschichte. Was er am meisten bewundert kann Bucheli nicht sagen, vielleicht ist es Kluges Fähigkeit, das Gefundene auf knappstem Raum und auf sanfte und empathische Weise zum Sprechen zu bringen und Zeitläufe verstehbar zu machen, die Verbindung herzustellen zwischen dem Jetzt und seiner Vorzeit. Dass Kluge bei seinen Erkundungen zwischen Erstem Weltkrieg und Fukushima weniger deutet als moderiert, scheint Bucheli ein sehr vielversprechender, den Leser beglückender Ansatz zu sein.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 21.01.2012

"Das fünfte Buch" von Alexander Kluge erscheint Rezensent Friedmar Apel wie eine "Wundertüte", in der er neben einigen bereits bekannten Erzählungen viele wunderbare neue Geschichten entdeckt, in denen der Autor ebenso unterhaltsame wie lehrreiche Einblicke in verschiedene Lebens- und Liebesansichten gewährt. So liest der Kritiker hier etwa herrlich geschmacklose Anekdoten aus dem Liebesleben Theodor W. Adornos, folgt aber ebenso gebannt Kluges philosophischen, soziologischen und psychologischen Gedanken über die Möglichkeiten einer richtigen Lebensführung. Der Rezensent lernt beispielsweise, wie wichtig Trennungen für einen gelungenen Reifeprozess sind. Wie fatal hingegen zu späte Einsichten sein können, erfährt Apel etwa aus den gescheiterten Leben eines Heinrich von Kleists oder einer Lady Di. Dabei schätzt der Kritiker insbesondere Kluges "eigensinnigen" Erzählstil, der juristische Strenge mit viel Herzenswärme verbinde.
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