Alessandro Piperno

Mit bösen Absichten

Roman
Cover: Mit bösen Absichten
S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2006
ISBN 9783100619044
Gebunden, 364 Seiten, 18,90 EUR

Klappentext

Aus dem Italienischen von Marianne Schneider. Mit dem Bankrott von Bepy Sonnino, dessen Lächeln so sehr an Clark Gable erinnert, geht das goldene Zeitalter der Sonninos in Rom zu Ende. Bepy war der Goldgräber der italienischen Nachkriegszeit. Jüdischer Lebemann, Liebhaber der Frauen - in seiner unverschämten Vitalität hat er nichts ausgelassen, was das Leben ihm versprach. Von dem Tag, an dem er seinen nachtblauen Jaguar gegen einen Kleinwagen eintauscht, droht den Sonninos die Vertreibung aus dem Paradies. "Mit bösen Absichten" gibt den Blick frei auf eine jüdisch-katholische Familie aus der feinen römischen Gesellschaft: auf ihre Abenteuer, ihre Liebesaffären, ihre Gier nach Leben - von den fünfziger Jahren bis in die neunziger Jahre des gerade zu Ende gegangenen Jahrhunderts.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 20.03.2006

Eigentlich ist Alessandros Roman "Mit bösen Absichten" als Familiensaga angelegt, die drei Generationen einer jüdischen Familie mit katholischem Einschlag porträtiert, doch wird er mehr und mehr zum "Selbstporträt" des Enkels Daniel Sonnino, der "als "Strumpfsammler seine Obsessionen" ausbreitet, meint Peter Körte. Er fände das gar nicht so problematisch, wenn sich das nicht so negativ auf die Sprache des Buches auswirken würde. Doch Piperno häufe Metapher auf Metapher, drehe eine Fülle von "Pirouetten" und trumpfe mit "Superlativen" auf, die in der Menge einfach zu viel sind, beschwert sich der Rezensent. Bei dem italienischen Autor "liegen Räsonieren und Erzählen im Dauerclinch", so Körte weiter, und Passagen, in denen Piperno sich in der Schilderung von "monströsen" Familiensituationen "entspannt" und dabei durchaus überzeugende "Präzisionsarbeit" liefert, werden immer wieder durch den prätentiösen Stil "verwässert". Denn Daniel, ein Literaturwissenschaftler von Anfang Dreißig, befleißige sich einer ziemlich "gespreizten" Ausdrucksweise, durchsetzt von Umgangssprache, die demonstrieren soll, "wie wahnsinnig lässig" der Protagonist ist, so der Rezensent zunehmend genervt. Außerdem schiele der Autor ständig nach literarischen "Vorbildern" von Lampedusa bis Proust. "Phasenweise" findet Körte das ganz unterhaltsam, meistens aber nur geschwätzig.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 14.03.2006

Alessandro Piperno zeigt in seinem Romandebüt, wie leicht es ihm fällt, "Sätze von gespreizter Eleganz" a la Proust oder Thomas Mann aufs Papier zu werfen, konstatiert Kristina Maidt-Zinke. Sein literarisches Debüt hat in Italien einen Skandal ausgelöst und "auf Anhieb die Bestsellerlisten" gestürmt, teilt die Rezensentin mit, und dass dieser Roman sowohl glühende Bewunderer wie erbitterte "Gegner" hervorgebracht hat. Der italienische Autor lässt in seinem Roman den jüngsten Spross einer jüdisch-katholische Familie über sich, seine Familiengeschichte und den Rest der Welt berichten und sich in "funkelnden Hasstiraden" gegen Juden, Katholiken, die "Schickeria" oder Homosexuelle ergehen. Dass sich das alles nicht einfach als "Figurenrede" verstehen lässt, untermauert die Nähe in Aussehen und beruflicher Orientierung des Ich-Erzählers zum Autor, es handelt sich also aller Wahrscheinlichkeit nach um ein "echtes Alter Ego", so Maidt-Zinke überzeugt. So sieht sie in der "unterdrückten Wut" und der dahinter spürbaren "Frustration" dieser "Suada" auch zugleich die "Stärke" und die "Schwäche" dieses Buches, denn es handelt sich nach Einschätzung der Rezensentin letztlich um "furiose und streckenweise brillante Wichserei" auf literarischem Gebiet, wie sie formuliert. Trotzdem ist sie fest davon überzeugt, dass sich Piperno bereits mit seinem ersten Roman als "schillernder Teufelskerl der italienischen Literaturszene etabliert" hat.
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