Adolf Muschg

Wenn es ein Glück ist

Liebesgeschichten aus vier Jahrzehnten
Cover: Wenn es ein Glück ist
Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2008
ISBN 9783518419571
Gebunden, 432 Seiten, 22,90 EUR

Klappentext

Liebesgeschichten sind ein Genre, dem Adolf Muschg sich über vierzig Jahre stets aufs neue gestellt hat. Dem Raum und der Zeit nach kennen sie keine Grenzen. Sie spielen im neuseeländischen Hügelland ebenso wie auf einer Latifundie in Argentinien. Sie ereignen sich vor dem Hintergrund eines Schweizer Bergdorfs und in den anonymeren Gefilden einer zeitgenössischen Großstadt. Es sind Geschichten mit dem denkbar breitesten Spektrum. Es geht um die Liebe zwischen Mann und Frau, um Freundes-, Kindesliebe und Inzest, und immer wieder: um die Liebe in ihrer vertracktesten oder gar deformierten Gestalt, um Schuld, Ohnmacht, Scheitern, Revolte, Gewalt. Gefasst im expressiven Ton des leidenschaftlich Beteiligten oder niedergeschrieben mit der Sachlichkeit eines Protokollanten.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 29.09.2008

Anja Hirsch schwelgt in Adolf Muschgs 23 Liebesgeschichten aus 40 Jahren, die der Erzählband "Wenn es ein Glück ist!" versammelt. Bewundernd hebt sie die kluge Diskretion hervor, mit der die Erzähler so genau wie zurückhaltend auf beginnende oder endende Lieben blicken. Dabei erscheine die Liebe als Fremde, die die großen Erwartungen, die ihr entgegengebracht werden, nicht einlöst, beschreibt die Rezensentin ihre Leseeindrücke. Die erste Erzählung des Bandes von 1964, "Atsuko soll heiraten" spielt tatsächlich in der Fremde, in Japan, wo Muschg zu der Zeit als Lektor tätig war, und dreht sich um eine arrangierte Heirat, so erfahren wir. In wunderbaren "knappen Wendungen" erlaube der Autor einen Blick in die fremde Kultur. Und: hier kann man schon die Grundzüge einer von außen sich der Liebe annähernden Erzählweise erkennen, die auch in den späteren Geschichten bestehen bleibt, schreibt Hirsch. In Geschichten wie "Orka, der Geograph" oder "Großvaters kleine Freuden" dagegen bewegt sich der Schweizer Autor in heimatlichen Gefilden und hier demonstriert er seine rare Meisterschaft des "Kleinschreibens, das die Dinge groß erscheinen lässt", lobt die Rezensentin.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 15.04.2008

Zufrieden scheint Christoph Bartmann mit diesem Band, der Liebesgeschichten von Adolf Muschg versammelt, "in denen die Liebe keine Chance hat". Echte Begeisterung sieht allerdings anders aus. Zwar findet er in dem vorliegenden Band Texte, die ihn beeindrucken, wie etwa "Atsuko soll heiraten" von 1964. Auch würdigt er den Autor als "eleganten Stilisten", der souverän alle erdenklichen Sprachformen beherrscht. Aber bei der Negativität sämtlicher Geschichten, in denen die Liebe immer nur zum Scheitern verurteilt ist, hat er kein gutes Gefühl, zumal er in ihnen - ihrem "durchgängigen Unglücks-Unterton" zum Trotz - "einen Hauch von Frivolität, ja manchmal von kunstgerechter Herablassung" ausmacht.
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