Wolfgang Hilbig

Bilder vom Erzählen

Gedichte
Cover: Bilder vom Erzählen
S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2001
ISBN 9783100336255
Gebunden, 64 Seiten, 50,00 EUR

Klappentext

25 neue Gedichte von Wolfgang Hilbig, illustriert mit Radierungen des Berliner Buchkünstlers Horst Hussel. Bibliophile, großformatige Ausgabe zum 60. Geburtstag des Autors am 31. August 2001 in limitierter Auflage.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 10.10.2001

Hilbig war für Sybille Cramer "immer schon ein Hyperboliker" - toller Satz -, ein Meister "des gesteigerten Ausdrucks". Sein Pathos war allerdings durch Komik gebrochen, findet Cramer, das er nun in seinen Gedichten "ins Selbstreflexive" wende. Selbstbeobachtung des Dichters beim Älterwerden könnte man das Thema des 30 Gedichte umfassenden Zyklus nennen, für den sich Hilbig Rimbauds "bateau ivre" als Orientierung und einen modernen Odysseus zur Navigation durch die Irrwelten der Literatur und seines Lebens gewählt habe. Dort, wo Hilbigs Dichtung den Griff in die Klamottenkiste der Literaturgeschichte nicht leugnen kann, findet Cramer die Texte eher schwach; doch sie gefallen ihr immer wieder stellenweise, in "herrlichen Einzelzeilen", die die epische Großform unterlaufen. Alles in allem ein hübsches Geburtstagssträußchen, sagt Frau Cramer, vom Dichter sich selbst zum 60. überreicht und mit sieben zarten Radierungen des Ostberliner Grafikers Horst Hussel versehen.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 30.08.2001

Wolfgang Hilbig wird sechzig. Und zu diesem runden Geburtstag hat ihm der Fischer-Verlag einen "sorgfältig ausgestatteten" Band mit seinen Gedichten spendiert, weiß Ralph Rainer Wuthenow zu berichten. Die Gedichte erinnern den Rezensenten an die Prosa Hilbigs, auch hier trete ein merkwürdiges Halb-Bewusstsein in Erscheinung, das sich mit Entgrenzungen und mythischen Erinnerungen beschäftige. Wie in der Prosa würden hier verbrauchte Zeit, verbrauchtes Dasein und Szenerien überwucherten Verfalls thematisiert. Mühsam und langsam muss man diese Gedichte lesen, aber der Leser wird für diese Anstrengungen belohnt, ist sich Wuthenow sicher: Das Geschenk des Verlags an den Autor sei ein Geschenk des Autors an den Leser.
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