Florian Meinel

Der Jurist in der industriellen Gesellschaft

Ernst Forsthoff und seine Zeit
Cover: Der Jurist in der industriellen Gesellschaft
Akademie Verlag, Berlin 2011
ISBN 9783050051017
Gebunden, 604 Seiten, 79,80 EUR

Klappentext

Sein Leben lang hat Ernst Forsthoff sich als heroischen Realisten dargestellt. Geprägt vom jungkonservativen Widerstand gegen die Weimarer Republik, im Einflußfeld Carl Schmitts und Ernst Jüngers sozialisiert und durch sein kurzzeitiges Eintreten für den "totalen Staat" Hitlers lebenslang belastet, wurde Forsthoff später zu einem der bedeutendsten deutschen Juristen und Staatsdenker des 20. Jahrhunderts. Florian Meinels werkgeschichtliche Untersuchung fragt nach verborgenen Bedeutungsschichten: Nach den geistigen Einflüssen, die in diesem Werk wirksam gewesen sind, nach den rechtsphilosophischen und politischen Überzeugungen, die es tragen, nach der Auffassung vom Ethos des Juristen.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 23.02.2012

Florian Meinels ehrgeiziges Projekt einer umfassenden Werkbiografie des Staats- und Verwaltungsrechtlers Ernst Forsthoff findet Katja Gelinskys Beifall. Schon wegen des erstmaligen Zugangs zum Nachlass Forsthoffs und des ausgiebigen Quellenstudiums des Autors ist diese Studie etwas Besonderes, betont die Rezensentin, die allerdings zugeben muss, dass grundsätzlich Neues hierbei nicht ans Tageslicht gekommen ist. Umso fesselnder findet sie deshalb die Analyse von Forsthoffs Rolle als Verwaltungsrechtswissenschaftler in der Nachkriegszeit, in der er sich mit seiner Vorstellung von der "Leistungsverwaltung" einen Namen machte. Unter der Feder des von grundsätzlicher Bewunderung getragenen Meinels für seinen Protagonisten wird der an sich spröde Stoff lebendig, lobt die Rezensentin. Überhaupt nötigt es ihr großen Respekt ab, wie umfassend der Autor Forsthoffs Arbeit in ihrem historischen Kontext in den Blick nimmt und damit zugleich einen kenntnisreichen und sehr erhellenden Blick auf die "Verfassungs- und Ideengeschichte" des vergangenen Jahrhunderts wirft.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 08.09.2011

Der Politikwissenschaftler Jens Hacke stellt eingehend die Dissertation von Florian Meinel über den Juristen und Staatstheoretiker Ernst Forsthoff vor und lobt sie nachdrücklich als erhellende und beeindruckende Werkbiografie. Der Rezensent zeichnet die darin dargestellte Entwicklung Forsthoffs nach, der sich vom Naziideologen über eine stille Entfremdung bei "steiler" Universitätskarriere bis zum bundesrepublikanischen Staatstheoretiker wandelte, der dem modernen Staat alle normativen oder ethischen Funktionen absprach, erfahren wir. Sehr transparent sieht der eingenommene Hacke herausgearbeitet, wie Forsthoffs "Totalverzicht auf Ethik" in die geistige "Sackgasse" gerät.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 17.08.2011

Zum Glück lässt das Buch andere Meinungen als die seines Autors zu, die des Rezensenten etwa, der den Carl-Schmitt-Schüler Ernst Forsthoff nicht gar so konservativ finden kann (wie seinen Lehrer), ihn eher in der Tradition einer bürgerlich-liberalen Rechtskultur sieht. Stefan Breuer kann das anhand der in der Monografie von Florian Meinel aufgeführten Lebens- und Wirkensstationen und der Arbeiten Forsthoffs erkennen, die der Autor kontextuell und bis in den Nachlass hinein vorstellt. Neben dem gut erörterten Werk hätte Breuer zwar gern Näheres über Forsthoffs Beziehungsgeflecht erfahren (zu den Jungkonservativen zum Beispiel), insgesamt aber überzeugt ihn die souveräne Darstellung dieses bedeutenden Juristenlebens.