Stefan-Ludwig Hoffmann

Geselligkeit und Demokratie

Vereine und zivile Gesellschaft im transnationalen Vergleich 1750-1914
Cover: Geselligkeit und Demokratie
Vandenhoeck und Ruprecht Verlag, Göttingen 2003
ISBN 9783525368008
Broschiert, 144 Seiten, 19,90 EUR

Klappentext

Freimaurer: Da denkt man zunächst an die Zeit der Aufklärung, an die "Zauberflöte" und geheimnisvolle Rituale. Seit der Mitte des 19. Jahrhunderts wurden die Freimaurerlogen zu Räumen für das liberale und nationale Bürgertum. Stefan-Ludwig Hoffmann rekonstruiert die Innenwelt der Logen im 19. Jahrhundert und ihre Bedeutung für die deutsche Bürgergesellschaft. In der Geselligkeit der Logen sollten die Bürger Tugend und Bildung einüben, zu besseren Menschen werden - als Vorbild für die gesamte Menschheit. Wie vertrug sich dieser moralische Universalismus mit der Ausgrenzung von Juden, Sozialdemokraten, Katholiken und Frauen? Warum wurde die universale Mission zunehmend der eigenen Nation zugeschrieben? Als der Erste Weltkrieg Begriffe wie "Humanität" und "Zivilisation" diskreditiert hatte, wirkten die Logen wie Relikte einer untergegangenen Welt. Umso interessanter ist ein Blick auf die Logen des 19. Jahrhunderts, auf den Wunsch, die Menschheit zu verbessern, und auf die gegenteiligen Ergebnisse, die dieser Wunsch zeitigen konnte.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 23.04.2004

"Hervorragend" sei Stefan Ludwig Hoffmanns "Geselligkeit und Demokratie", ein "fesselnd geschriebener Problemaufriss" - Rezensent Michael Jeismann zeigt sich rundum zufrieden. Geselligkeit sei kein privates Phänomen, sondern bestimme, was die Gesellschaft der Bürger insgesamt ausmacht. Der Autor schließe mit seiner Arbeit an die einschlägigen Studien von Jürgen Habermas und Reinhart Koselleck über Strukturwandel der Öffentlichkeit an. So betreibe er "Sozialanthropologie unter den Bedingungen einer sich neu formierenden Klassengesellschaft". Es zeige sich: "Gleichheit gibt es nur, wo man zuvor Ungleiches definiert hat." Systematisch und chronologisch werde der Gegenstand von 1750 bis 1914 erforscht, nicht nur in west-, sondern auch in osteuropäischen Gesellschaften; Nebenprodukt dieser Untersuchung, so Jeismann, ist die Erkenntnis, dass "Geselligkeit ein dynamisches Element sozialer Veränderung" sein könne.
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