Martin Suter

Die dunkle Seite des Mondes

Roman
Cover: Die dunkle Seite des Mondes
Diogenes Verlag, Zürich 2000
ISBN 9783257062311
Gebunden, 315 Seiten, 20,40 EUR

Klappentext

Starwirtschaftsanwalt Urs Blank, 45, Fachmann für Fusionsverhandlungen, hat seine Gefühle im Griff. Er hat es gelernt, sich keine Blöße zu geben, hingegen die der anderen zu nutzen. Doch dann gerät das Leben aus den Fugen. Ein Trip mit halluzinogenen Pilzen führt zu einer gefährlichen Persönlichkeitsveränderung, aus der ihn niemand zurüchzuholen vermag. Blank flieht in den Wald...

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 30.09.2000

Wer wollte sich nicht in einen "Leserausch" versetzen lassen? Von einem Roman ließe sich kaum schmeichelhafter sprechen, als Thomas Kraft es hier tut. Für "Die dunkle Seite des Mondes" jedenfalls hat er auch nicht ein schlechtes Wort übrig. Martin Suter sei ein Roman gelungen, der konsequent eine Geschichte verfolge, und dies ohne Redundanzen und Trivialitäten, dafür gesegnet mit allem, was ein lesenswertes Buch so braucht: "Liebe zum Detail, plastische Charaktere, stimmige Bilder, schwungvoller Erzählstil". Und noch ehe er Kritik an dem vermeintlichen Mangel an Rätselhaftigkeit des Textes laut werden lässt, fällt der Rezensent sich selbst ins Wort und ist schon wieder mit dem schönsten Lob zur Stelle: Suters Geschichte vom Identitätsverlust eines ehrgeizigen Wirtschaftsanwalts sei auch ein Text, der nachdenklich stimmen müsse, insofern als "die individuellen Abgründe, die sichtbar werden", eine derart obsessive Brutalität auslösten, dass uns ihr Schatten erreiche. Ein dunkles Vergnügen offenbar.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 20.06.2000

Wie klischeehaft dürfen Romanfiguren sein? Diese Frage wirft Rainer Moritz gleich zu Anfang seiner Besprechung auf, und am Ende weiß man: nicht so wie in diesem "schablonenartigen Männerroman", dem zweiten von Martin Suter. Die Geschichte um einen erfolgreichen Juristen, der in eine Lebenskrise gerät, weil er sich in ein Hippiemädchen verliebt, erscheint Moritz prätentiös, weil sie sich für die psychischen Veränderungen seines Helden zu interessieren vorgibt, ohne dass diese jedoch "psychologisch oder erzählerisch besonders einleuchtend" dargestellt würden. Dagegen wird der Leser mit Pilzen und überlebenswichtigen Rezepten aus der Waldküche vertraut gemacht, und erfährt auf diese Weise laut Moritz zwar so manch Wissenswertes, aber literarisch nichts Gehaltvolles.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 22.04.2000

Thomas Köster sieht in diesem Roman ein Hauptthema des Autors weitergeschrieben. Mit der Darstellung zunehmender Orientierungslosigkeit und Persönlichkeitsveränderung des Protagonisten knüpfe Suter an seinen Debütroman an, der sich als erstes literarisches Werk mit der Alzheimerkrankheit auseinandergesetzt hat. Der neue Roman, so Köster, sei "zugleich raffinierter Wirtschaftskrimi, giftiges Gesellschaftspanorama, verhinderte Liebesgeschichte und psychologisches Vexierspiel". Besonders gelungen findet der Rezensent das Ende der Geschichte, denn seit Döblins "Ermordung einer Butterblume" hat wohl kein Schriftsteller seine Hauptfigur so "schlüssig mit einem Gehölz fusionieren lassen".
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