Herbert Lüthy

Herbert Lüthy: Gesammelte Werke

Band 1: Fünf Minuten nach zwölf
Cover: Herbert Lüthy: Gesammelte Werke
NZZ libro, Zürich 2002
ISBN 9783858239754
Gebunden, 580 Seiten, 60,00 EUR

Klappentext

Herausgegeben von Irene Riesen und Urs Bitterli. Der Historiker und Publizist Herbert Lüthy gehört mit Carl J. Burckhardt, Jean Rudolf von Salis und Karl Schmid zu den herausragenden Persönlichkeiten in der Schweizer Geistesgeschichte des 20. Jahrhunderts. Als erstaunliche Doppelbegabung war er sowohl auf publizistischem Gebiet wie auch als Wissenschafter tätig; in beiden Bereichen hat er maßgebende Schriften verfasst. Der Eröffnungsband der Werkausgabe enthält sämtliche von Lüthy verfassten Texte der "Kleinen Wochenschau" aus dem "St. Galler Tagblatt" in den Jahren 1942-1944, gefolgt von vier thematisch verwandten Essays. Die Berichte des jungen Autors über den Zweiten Weltkrieg überzeugen noch heute durch Klarsicht, Engagement und brillanten Stil.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 21.11.2002

Diese Besprechung der ersten beiden Bände der auf sieben Bände angelegten Werkausgabe ist zugleich eine Hommage und ein Nachruf auf den kürzlich verstorbenen Autor. Georg Kreis hebt die "Doppelbegabung" Lüthys hervor, der sowohl ein hervorragender Historiker als auch ein bedeutender Publizist gewesen sei, was die beiden Bände anschaulich belegten. Der Rezensent preist Lüthys Werk gleichermaßen für das kritische "Hinterfragen bestehender Vorstellungen" wie für die Entwicklung und Darstellung eigener Ansichten. Gleich im ersten Band, der Kommentare für das "St. Galler Tagblatt" aus den Jahren 1942 bis 1944 enthält, zeigen sich diese Qualitäten in aller Deutlichkeit, so der Rezensent. Am Beispiel eines Textes von 1944, der sich einerseits gegen den Bombenkrieg der Alliierten gegen die Zivilbevölkerung, andererseits gegen den von den Nazis entfachten "Volkszorn" gegenüber abgeschossenen Air-Force-Fliegern in Deutschland richtet, zeigt sich für Kreis auch das "ethische Fundament" von Lüthys Kommentaren. Denn auch wenn dieser Text "etwas symmetrisch" wirke, stehe er mutig für moralische Werte ein, so der Rezensent angetan. Im zweiten Band, der Veröffentlichungen aus den 50er Jahren versammelt, zeigt sich der Autor vor allem als Frankreichkenner, so Kreis. Hier sieht er den "Hauptgegenstand" des Bandes, der sich seiner Ansicht nach sowohl durch "einfühlsame Nähe" wie durch "kritische Distanz" auszeichnet.