101 Nacht

Cover: 101 Nacht
Manesse Verlag, Zürich 2012
ISBN 9783717590262
Gebunden, 336 Seiten, 49,95 EUR

Klappentext

Aus dem Arabischen erstmals ins Deutsche übertragen von Claudia Ott nach der Handschrift des Aga Khan Museums. Ein literarischer Sensationsfund: Die Arabistin Claudia Ott hat eine 800 Jahre alte Handschrift entdeckt und damit ein gutes Dutzend funkelnagelneuer, bislang gänzlich unbekannter Schahrasad-Geschichten!
Edle Ritter und listige Bösewichte, Beduinen und Großwesire, Lindwürmer und Jungfrauen - die Figuren von "101 Nacht" haben dichterische Unmittelbarkeit und Frische. 2010 von Claudia Ott aus den Beständen des Aga Khan Museums geborgen, wird die andalusische Handschrift von 1234 nun erstmals der Öffentlichkeit zugänglich gemacht - übersetzt, ediert und bibliophil veredelt: mit Samtüberzug, Goldfolienprägung und Schmuckfarbdruck.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 28.09.2013

Benno Schirrmeister ist hingerissen von dieser Ausgabe von "101 Nacht", einer erstmals ins Deutsche übertragenen arabischen Geschichtensammlung, die ungefähr zur selben Zeit entstand wie die bekannteren Erzählungen aus "Tausendundeiner Nacht". Er erläutert Unterschiede und Gemeinsamkeiten der beiden Werke und hebt Motive hervor, die trotz aller Fremdheit der Welt, in der diese Texte spielen, auch dem heutigen Leser bekannt sein dürften, worin er auch ein Ergebnis eines gelungenen Kulturtransfers aus der arabischen Welt sieht. Besonders lobt er die wunderschöne bibliophile Gestaltung des Bands, die das Werk für ihn zu einem echten "Haben-wollen-Objekt" macht. Die Lektüre hat ihm viel Freude bereitet, nicht zuletzt wegen der glänzenden Übersetzung von Claudia Ott, die die Geschichten in ein "gegenwärtiges, aber nie modernistisches Deutsch" übertragen und insbesondere die Verse anmutig nachgedichtet hat.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 30.01.2013

Als von der kleineren Schwester mag Christian H. Meier von diesem Buch zwar nicht sprechen, immerhin ist es möglich, dass die hier erstmals auf Deutsch veröffentlichten orientalischen Erzählungen zur gleichen Zeit wie 1001 Nacht kursierten. Dass die von der Arabistin Claudia Ott entdeckten Texte jedoch sprachlich und Inhaltlich nicht an diese heranreichen, liegt für Meier auf der Hand. Strukturell und psychologisch weniger ausgefeilt findet er sie, und die Helden eher schlicht. Manchmal erinnern sie Meier sogar an Actionszenen in B-Movies! Der Gerechtigkeit halber gesteht der Rezensent den Texten in ihrer Abfolge im Band aber auch die Fähigkeit zur Steigerung zu. Und ansprechend übersetzt und gemacht ist der Band für ihn allemal.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 09.10.2012

Rezensent Lothar Müller preist die um 1234 entstandene arabische Geschichtensammlung "Hundertundeine Nacht", die nun in einer erstmals ins Deutsche übertragenen und kommentierten Übersetzung von Claudia Ott vorliegt, als höchst reizvolles Erzählkunstwerk. Kein Abklatsch der bekannten Erzählsammlung "Tausendundeine Nacht" ist es, sondern ein ungefähr gleichzeitig entstandenes, eigenständiges Werk, das gleichwohl viele ähnliche Motive aufgreift, wie die Rahmenerzählung, das Spiegelmotiv oder den Meisterdieb, verrät der Rezensent. Auch wenn das Buch seine Geschichten längst nicht so verschachtelt und mäandernd entfaltet wie "Tausendundeine Nacht", so steht es der längeren Erzählsammlung an Gelehrtheit und erzählerischer Raffinesse in nichts nach, versichert Müller, der hier vor allem die "durchtriebene" Erzähltechnik bewundert.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 06.10.2012

Der Weg in die Weltliteratur steht diesem Buch offen, prophezeit Rezensent Wolfgang Günter Lerch. Was die Orientalistin Claudia Ott im Bestand der Berliner Sammlung des Agha Khan entdeckt und dem deutschen Leser fachkundig übersetzt und kommentiert hat, ist für Lerch eine Perle, eine Pracht, nicht geringer als die "große Schwester" der Märchen aus 1001 Nacht, wie er findet, faszinierend aus eigenem Recht. Darin erfährt Lerch über hölzerne Flugmaschinen (und das um 1234!) und frühe Bewegungsmelder. Die Herkunft der Sammlung scheint ihm übrigens maghrebinisch, nicht arabisch. Und was der mit derart exotischer Lektüre nicht vertraute Leser tun muss, um Freude an dem Buch zu haben, weiß Lerch auch: das Nachwort lesen, um den historischen wie kulturellen Kontext zu erkennen, das Glossar benutzen, um Motive zu verfolgen, ansonsten sich verzaubern lassen von dieser Scheherezade.
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